Luino kennt man: Hier findet mittwochs der wohl größte Wochenmarkt in der Region statt und von hier kann man mit der Fähre nach Canobbio, zu den Borromäischen Inseln und sogar bis Stress fahren. Die Stadt selbst ist eigentlich eher unspektakulär. Trotz der langen Uferpromenade ist der Funke bei mir bisher nicht übergesprungen. Bis ich dann die kleine, versteckte Gasse entdeckte, die direkt gegenüber des Caffè Clerici in die Stadt führt: Die Via F. Cavallotti.
Nur zufällig bin ich in diese kleine, bunte Gasse mit den lustigen Geschäften und gemütlichen Restaurants eingebogen. Je weiter man hochschlenderte, desto schöner wurden die Geschäfte. Und hier befindet sich auch das Restaurant Al Cantinone in Luino – urig und gemütlich
Fernando, der Inhaber, spricht nur wenig Englisch, auch die Speisekarte ist nur in Italienisch erhältlich. Aber genau das suchen wir ja: Das Ursprüngliche! Und so wagten wir uns an „Knochen mit Loch“ (Ossobuco) und Kaninchen in Rotwein. Beides sehr lecker, unglaublich zart und wohlschmeckend.
Vor einigen Jahren übernahm Fernando hier das Ruder: Das Restaurant war bereits 1848 eine Gaststätte. Alte Fotos und ein altes Fenster zeugen von der bewegten Geschichte.
Fernandos Geschichte ist ebenfalls nicht langweilig. Als junger Mann gehörte ihm in Varese eine große Discothek. Dann verschlug es ihn der Liebe wegen nach Luino, wo er mit seiner damaligen Frau einen Salone di Estetica, einen Schönheitssalon eröffnete.
Viele Jahre führte ihn der Weg in seinen Salon täglich an dem leerstehenden historischen Restaurant vorbei. „Welch eine Sünde, dass dieses schöne Haus schon so lange leersteht“, dachte sich Fernando. Und irgendwann fasste er sich ein Herz, kaufte die verfallene Kneipe und machte daraus das Kleinod von heute. Ich habe ihn gefragt, ob er glücklich ist, mit seiner Entscheidung. Seine Antwort: „Ich arbeite sehr viel! Viel mehr als ich eigentlich möchte. Aber wenn dann jemand kommt und KEINE Pizza, sondern wirklich ein typisches Gericht bestellt und es ihm richtig gut schmeckt, dann geht mir das Herz auf. Das streichelt meine Seele. Dann bin ich glücklich.“
Und dann holt er ungefragt das Akkordeon heraus und singt ein wenig dazu. Mehr geht nicht!
Slider with alias home-1-1 not found.There is nothing to show here!
Sorry, the comment form is closed at this time.